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MAKERTHON OWL

Rückblick auf ein kreatives Ideen-Wochenende

MAKERTHON OWL – OPEN. PUBLIC.PLACES!

OPEN.PUBLIC.PLACES – unter diesem Motto fand vom 5. bis 7. Juni 2020 in Ostwestfalen-Lippe ein kreativer Ideen-Marathon statt. Der erste MAKERTHON OWL lud Bürgerinnen und Problemlöser, Wissenschaftlerinnen und Tüftler, Schülerinnen, Künstler, Designer, Einzelhändler und Gastronomen ein, gemeinsam Ideen und Prototypen für ein öffentliches Leben in Zeiten von Corona und für die Zeit danach zu entwickeln.

Der erste MAKERTHON OWL war ein „hybrides“ Event, mit einer Kombination aus digitalen Maker-Meetups und realer Werkstatt-Atmosphäre. Rund 60 Teilnehmer aus der gesamten Region OWL trafen sich ein Wochenende lang in online-Meetings und live in einem Herforder Stadt-Quartier. Bei einem dynamischen „Innovations-Sprint“ in den Phasen „Dream it!“ „Make it!“, „Test it!“, „Share it!“ entwickelten 5 interdisziplinäre Teams originelle Konzepte und innovative Produkte für Plätze und Parks, Kirchen und Museen, Handel und Gastronomie in Ostwestfalen-Lippe.

Parallel zu digitalen Arbeitsgruppen visualisierten die Akteure ihre Ideen über erste Modelle: Mit einfachen „Gamestorming“-Materialien wie LEGO, Playmobil oder Pappe, über selbstgedrehte Videos, Zeichnungen oder White-Board-Szenarien entstanden aus Visionen erste Prototypen, die nun von den Partnern gemeinsam weiterentwickelt werden. 5 „Challenges“ wurden unter dem Motto OPEN.PUBLIC.PLACES gemeinsam bearbeitet:

Challenge 1: Platz.Park.Parkbucht
Challenge-Geber: urbanLab TH OWL
Platz.Park.Parkbucht – Wem gehört die Stadt? Wir suchen neue Ideen für unsere Freizeit in öffentlichen Räumen in Zeiten von Corona und danach.

Challenge 2: Wissen.Schafft.Stadt

Challenge-Geber: Team der WissenWerkStadt Bielefeld
Wie öffnet man Open.Public.Places zu schlauen, inspirierenden Orten des Wissens? Wie kann Wissen(schaft) zur gemeinsamen, positiven Gestaltung öffentlicher Räume beitragen?

Challenge 3: Stadt.Umwelt.Innovation
Challenge-Geber: Initiative Open Innovation City Bielefeld, Energie Impuls OWL e.V.
Kann Mülltrennung Spaß machen? Wir möchten ein Element erschaffen, das Menschen motiviert, Müll- und Wertstoff-Trennung im urbanen Umfeld spielerisch umzusetzen.

Challenge 4: Zwischen.Raum.Kirche
Challenge-Geber: Lydia Kirchengemeinde Bünde
Sind Kirchen öffentliche Räume? Was tun in Zeiten des Wandels, wenn die „klassische“ Nutzung von Kirchen und Gemeindehäusern weniger wird? Könnten Kirchen ein „Dritter Ort“ in Stadtquartieren sein?

Challenge 5: Musik.Spiel.Tanz

Challenge-Geber: city2science GmbH
Singen, musizieren, tanzen, spielen – auf öffentlichen Plätzen, in Parks, digital und analog? Wir suchen die besten Ideen für OWL!

Ziel des MAKERTHON OWL war, die Zeit der räumlichen Distanz während der Corona Epidemie durch Kreativität und Ideenreichtum zu überbrücken und dabei auf die „Weisheit der Vielen“ in OWL zu setzen. Die Phase der räumlichen Distanz sollte als Chance genutzt werden, „mit Abstand das beste Leben“ in OWL zu ermöglichen.

Während sich klassische Makerthons oder Hackerthons vor allem an technisch versierte und IT-erfahrene Akteure aus Wissenschaft und technikorientierten Unternehmen wenden, lud der MAKERTHON OPEN.PUBLIC.PLACES Menschen aller Generationen aus Gesellschaft, Wirtschaft, Hochschulen und Verwaltung in OWL ein, ihre Ideen für den öffentlichen Raum in OWL einzubringen. Dabei waren soziale Innovationen ebenso willkommen wie technologische Lösungsansätze.

Der erste MAKERTHON OWL wurde von einem interdisziplinären Team organisiert: Dazu gehörten die city2science GmbH und der Verein Energie Impuls OWL, das urbanLab der Technischen Hochschule OWL, die Initiative Open Innovation City Bielefeld und die WissensWerkStadt Bielefeld.

Hintergrund des MAKERTHON OWL

Die sog. Maker-Kultur vereint technische Innovationen und kreativ-künstlerische Elemente zu einer Kultur des Selbermachens. Der MAKERTHON OWL war ein Baustein des Projekts Make OWL, das durch den Europäischen Fond für regionale Entwicklung, EFRE, gefördert wird. „Maker“ sind technisch begeisterte Erfinderinnen, Tüftler oder Bastlerinnen aus allen Altersgruppen. Sie kommen aus Hochschulen, Unternehmen, Start-up Zentren, Vereinen oder Schulen. „Maker“ können Ingenieurinnen oder Designer sein, Handwerkerinnen oder Wissenschaftler, Künstlerinnen oder kreative Einzelgänger. Das Projekt „MAKE OWL“ fördert diese Kultur in der Region Ostwestfalen-Lippe.

Zusammenfassung Challenge 1: Platz.Park.Parkbucht

Challenge-Geber: urbanLab der Technischen Hochschule OWL

Thema: Vernetzung von Maker-Aktivitäten und selbstorganisierten Aktivitäten im öffentlichen Raum

Idee: Happy People = Happy City – APP

In dieser Gruppe wurden verschiedene Maker-Formate und Interventionen entwickelt, die in öffentlichen Räumen stattfinden und in einer App „Happy People-Happy Cities“ gebündelt werden sollen. Zur Ausarbeitung erster Prototypen wurden verschiedene Ansätze gewählt, öffentliche urbane Plätze kreativ zu „hacken“. Dazu gehörten niederschwellige Informationsangebote über Veranstaltungen und Mitmachangebote im öffentlichen Raum, wie beispielsweise Yoga- oder Sprachkurse. Solche Veranstaltungen sollten für alle zugänglich an öffentlichen Orten angeboten werden, auch eine spontane Teilnahme soll möglich sein.

Thema: Wie schaffe ich privaten Raum im öffentlichen Raum?

Idee: ParkBucht als Arbeitsplatz

Eine weitere Möglichkeit der Nutzung von öffentlichen Räumen, die vor allem durch Covid-19 Relevanz gewinnt, ist die Möglichkeit, öffentliche in private oder privatere Plätze umzuwandeln, z.B. durch Abschirmung oder bestimmte Sitzmöbel. Zum Beispiel lassen sich ruhige Orte zum Lernen mit mobilen Möbeln oder Stellwänden in Parkbuchten oder auf Gehwegen erzeugen.

Selbstgebaute Prototypen der Idee:

 


Thema: Sport und Bewegung im öffentlichen Raum

Idee: Sensory Paths

Speziell für Parks als öffentliche Räume bieten sich Barfußpfade oder Sensory Paths an, die es mit wenig Aufwand ermöglichen, seine Umgebung neu und mit anderen Sinnen zu erleben. Zum Beispiel können Schilder, die zum barfußlaufen über Gras animieren oder einfache Mittel, wie Holzstückchen auf dem Rasen neue Erlebniswelten aufschließen. Solche Interventionen können spontan entstehen, z.B. indem man im Park entsprechende Infos anbringt oder Materialien auslegt.

Selbstgebauter Prototyp der Idee:

 

Idee: Outdoor Fitness-Studios

Im Rahmen der Challenge entstand die Idee, Kursprogramme für alle Bürger*innen im öffentlichen Raum anzubieten. Zwar gibt es bereits Angebote wie „Yoga im Park“ oder „Zeichnen im Park“, aber diese Angebote sind selten, außerdem kosten sie oft Geld und das wichtigste ist – man muss immer präzise danach suchen. Wenn man aber einfach nach „etwas ausprobieren“ oder „etwas zu tun in der Stadt“ sucht, findet man das nicht. Mit einer digitalen Plattform für solche Angebote könnte man dieses Problem lösen und alle verbinden.

Diese Videos und Bilder – entstanden während des MAKERTHONS – zeigen die Idee der Outdoor Fitness Studios:

https://makerthonowlo-zsy2126.slack.com/files/U014SSWQ2SY/F0155FFTYVA/1._intro.mp4

https://makerthonowlo-zsy2126.slack.com/files/U014SSWQ2SY/F014JHSD9M5/2._kurs.mp4

https://makerthonowlo-zsy2126.slack.com/files/U014SSWQ2SY/F0155FK8WSG/3._outro.mp4

Charmante Einladung zur Nutzung öffentlicher Räume

Zusammenfassung Challenge 2: Wissen.Schafft.Stadt

Challenge-Geber: Team der WissenWerkStadt Bielefeld

Das Team: Kluge Köpfe mit schlauen Dingen!

Um Wissenschaft an öffentlichen Orten zugänglich zu machen und mit ihrer Hilfe öffentliche Räume zu gestalten, wurde die Idee entwickelt, an verschiedenen Stellen im öffentlichen Raum Verbindungen zu Wissen und Wissenschaft herzustellen. Wo steckt in unserem Alltag überall Wissen(schaft) drin? So soll ein spontaner, niedrigschwelliger Zugang zu Wissenschaft ermöglicht werden, der nicht nur wissenschaftsnahes Publikum anspricht. Neben den Naturwissenschaften sollen auch Geistes- und Sozialwissenschaften einbezogen werden.

Idee: Plietsche Pillerorte

Als Prototyp zur Entwicklung der Idee wurden öffentliche Toiletten ausgewählt, denn hierher müssen alle Menschen unabhängig von Alter, Geschlecht oder Bildungshintergrund regelmäßig gehen. „Plietsche Pillerorte“ („plietsch“ (norddt.) =  pfiffig; „pillern“ = pinkeln) können in der ganzen Stadt verteilt sein, z.B. in Restaurants, Bars, Schwimmbädern, Fitnesstudios, Kultureinrichtungen, Bahnhöfen. Alle Toiletten sind durch eine Route verbunden und können auf einer Karte angezeigt und gezielt aufgesucht werden. Menschen sollen aber auch spontan und unerwartet über „plietsche Pillerorte stolpern. In den Toiletten sind Wissenswertes und Überraschendes rund um das Thema „Toilette“ verfügbar, entweder analog oder digital hinterlegt und über QR-Codes online abrufbar.

Informationen könnten zum Beispiel in Form von Grafiken, Comic-Strips, Interviews zu Themen wie Bakterienbelastung, Abwassersystem und Kläranlagen, Seife, Toiletten in anderen Kulturkreisen, der Geschichte der Toiletten oder dem Verdauungssystem angebracht werden. Neben Infos sollen die Menschen auch selber aktiviert und zum Mitmachen eingeladen werden, z.B. mit Do-it-Yourself-Anleitungen oder kleinen Experimenten zum Selbermachen angeboten werden. Wie stellt man z.B. seine eigene Seife her? Das Konzept lässt sich auch an anderen öffentlichen Orten umsetzen, z.B. in Parks mit Informationen zu Pflanzen und Blumensamen zum Mitnehmen, an Mülleimern mit Infos zu Müll und Recycling oder an historischen Orten.

 

Prototyping: Wissensroute „Plietsche Pillerorte“

Die Prototypen wurden über kreative Kurzfilme aus privaten und öffentlichen Toiletten  illustriert (die Videos sind abrufbar über die Slack-Plattform zum MAKERTHON OWL).

Die Prototypen wurden über kreative Kurzfilme aus privaten und öffentlichen Toiletten  illustriert, hier einige Screenshots aus den Videos:

Zusammenfassung Challenge 3: Stadt.Umwelt.Innovation

Challenge-Geber: Open Innovation City Bielefeld, Energie Impuls OWL

Die Challenge befasst sich mit der Frage, wie das Leben in Städten nachhaltiger gestaltet werden kann. Ein besonderer Fokus der Diskussion lag auf den Themen Recycling und Mülltrennung.

Idee: Recycle Tree

Um das Recyceln und die Trennung von Müll für Nutzer*innen von öffentlichen Räumen attraktiver zu machen, entwickelte die Gruppe einen „Recycle Tree“ als Prototypen. Das Modell bietet verschiedene Funktionen, wie Sitzplätze und Möglichkeiten, elektronische Geräte aufzuladen. Die Energie dafür stammt von integrierten Solarpanels. Der Baum ist außerdem bepflanzt. Durch ein attraktives Design und die integrierte technische Infrastruktur lädt der Baum zum Verweilen und Entspannen ein.

Zentral für den „Baum“ ist ein innovatives Konzept für die Mülltrennung. Der Baum nimmt sowohl Plastik- als auch organische Abfälle/Biomüll auf. Der Plastikmüll wird recycelt und zur Herstellung neuer Recylce Trees verwendet. So kann ein wachsendes Netzwerk an Recylce Trees, z.B. über eine ganze Stadt oder Region entstehen, wo an jedem Baum auf den jeweiligen „Mutterbaum“ verwiesen wird, aus dem er entstanden ist. Infos zum Konzept von Recycle Trees, zu Mülltrennung und zu nachhaltiger Lebensweise, die am Baum angebracht sind und/oder mi QR-Codes verlinkt werden. Der Biomüll kann z.B. zur Herstellung von Kompost verwendet werden. Um Menschen zur Nutzung des Recylce Trees und zur Mülltrennung zu animieren könnte außerdem ein Reward-System Incentives ausgeben, sobald eine bestimmte Menge Müll eingeworfen ist. Das kann z.B. über eine Waage passieren. Mögliche Incentives wären Obst oder auch Pflanzensamen.

Kreative Vorstellungsphase

Prototyping: Von der Idee zum Modell

Urbane Baum-Skulptur aus Recyclingmaterial

Zusammenfassung Challenge 4: Zwischen.Raum.Kirche

Challenge-Geber: Lydia Kirchengemeinde Bünde

Um Kirchen und Gemeindehäuser als öffentliche Räume oder dritte Orte zu nutzen, bieten sich zahlreiche Anknüpfungspunkte zu bereits bestehenden Angeboten an, aber auch Möglichkeiten, den verfügbaren Raum innerhalb und außerhalb der Orte neu zu bespielen. Ein mögliches Angebot ist zum Beispiel das Food Saving/Sharing.

Eine weitere Möglichkeit, die Kirche während der COVID19-Zeit als öffentlichen Raum zu nutzen, wäre beispielsweise ein Baum mit Segenssprüchen für Erstklässler, deren Einschulung in 2020 anders ablaufen wird als sonst. Darüber hinaus könnte es ein Open Space für Kunst im Kirchenraum geben. Elemente wie Tische und Sitzbänke sind oft mobil und können an die Nutzung angepasst werden, z.B. auch um Abstandsregeln einzuhalten.

Ideen-Sammlung zum Thema Zwischen.Raum.Kirche

  • Fairteil-Bar auf dem Kirchplatz / unter dem Turm (Foodsaving – Bäckereien…)
  • Maskenbaum
  • Open stage / poetry slam (für Bands aus dem Viertel)
  • Whitebord für Anwohner (an der Straße) -> was fehlt Euch im Viertel?! Was wünscht ihr Euch? (auch über QR-Code und dann hinzufügen)
  • „Stadtteiltreff“ /“Afterwork“ -> draußen oder drinnen im Keller
  • regelmäßige Spieleabende/Filmabende (Tatort?!)
  • Meditation/Yoga
  • Führerschein-Segnung
  • Hausaufgabenbetreuung / Lesepaten
  • (Thematisch passende) Seminare/Workshops (z.B. Ikebana)
  • öffentlicher Segensbaum mit Bastelzelt (Anlassbezogen, z.B. Einschulung)

Ausgearbeitet wurden im Rahmen des MAKERTHON OWL zwei Ideen: Church Gardening und Open Stage.

Idee: Church Gardening

In der Lydia-Kirchengemeinde gibt es Flächen, die für Aktivitäten rund um Urban Gardening zur Verfügung stehen könnten. Die Flächen könnten entweder gemeinschaftlich bewirtschaftet oder interessierten Akteuren zugewiesen werden. Das Projekt hätte einen Bezug zum Thema Kirche, u.a. über historische Figuren wie Hildegard v. Bingen, Erntedank oder andere inhaltliche Anknüpfungspunkte. Die Gartenarbeit könnte als Event/ Gemeinschaftserlebnis für das Quartier angeboten werden.

Nötig wären 2-3 Gärtner*innen, die sich mit dem Projekt identifizieren. Außerdem bräuchte man einen ausgewiesenen Platz für die Beete. Im Rahmen des MAKERHON fanden bereits erste Gespräche mit Vertreter*innen der Gemeinde statt. Das Projekt soll weiter verfolgt werden.

Idee: Open Stage

Bei der Open Stage könnte verschiedene Gruppen oder Künstler aus dem Viertel entweder spontan oder geplant auftreten. Durch das Unterhaltungsangebot können Menschen verschiedener Altersgruppen animiert werden, den Raum Kirche zu nutzen.

Denkbar wären jeweils 2-3 Künstler*innen, die mit Mikrofon und Verstärker auftreten könnten. Die Werbung könnte über Flyer, Plakate, Internet (Facebook, Instagram) und Radio Herford erfolgen.  

Auch durch die Rückmeldung der anderen Teilnehmer*innen wird klar, dass „Kirche“ und „Glaube“ nicht die definierenden Merkmale der Angebote sein sollten, da dies Menschen anderer Glaubensrichtungen oder ohne Bezug zur Kirche von einer Teilnahme abhalten könnte. Es sollte vielmehr der Gemeinschaftsaspekt, unabhängig vom Glauben, hervorgehoben werden, z.B. in dem man bei Veranstaltungstiteln auf Kirchenbezug verzichtet.

Zusammenfassung Challenge 5: Musik.Spiel.Tanz

Challenge-Geber: city2science

Ausgangspunkt:

Seit einigen Jahren setzt das Herforder StadtquARTier Radewig auf die Schwerpunkte „Kinder“, „Kunst“, „Kultur“ und „Kommerz“. Gleichzeitig besitzt das, aus Sicht der Akteure, „charmanteste Viertel der Stadt“ eine besondere Gemeinschaft engagierter Geschäftsleute und Anwohner*innen, die bereit sind, sich in die Entwicklung ihres Quartiers aktiv einzubringen. Auf diese Stärken sollten alle Ideen des MAKERTHON aufbauen. Gesucht wurden Ideen für Veranstaltungsformate in Zeiten von Corona und danach. Gleichzeitig nutzen die Akteure den MAKERTHON um über neue Formen der Zusammenarbeit zwischen den Akteuren im Quartier nachzudenken. Die geplante Neugestaltung des Quartiers war ebenfalls Thema der Diskussion.

Besonderheiten des Quartiers:

  • Starke Gemeinschaft der Akteure, organisiert im Verein QuARTier RADEWIG e.V. Hohe Identifikation der Geschäftsleute und Anwohner*innen mit ihrem QuARTier.
  • Schöne historische Gebäude, gewachsene Stadtstruktur
  • Interessante bauliche Struktur des zentralen Gänsemarkts – abfallende Fläche, wie eine Art „Artrium“, mit dem Brunnen als niedrigstem Punkt. das für kleinere Veranstaltungen genutzt werden kann, ohne dass eine Bühne aufgebaut werden muss.
  • Gute Akustik auf dem Platz – es werden selten Verstärker etc. gebraucht.
  • Das Quartier soll in Kürze neu gestaltet werden – eine Chance, entwickelte Ideen in den Planungsprozess einzubeziehen.

 Grundsätzliche Aussagen zu Veranstaltungen und Angeboten im Quartier

Wünschenswert wäre eine familienfreundliche „mediterrane Atmosphäre“ mit einem regelmäßigen Angebot aus Musik, Kunst, Gastronomie und Spielangeboten für Kinder. Statt Menschen temporär zu Events einzuladen sollte das QuARTier Rahmenbedingungen für Begegnungen aller Generationen schaffen. Kulturinstitutionen wie das Marta, die NWD oder die Musikschule könnten den Platz nutzen um sich einer breiten Öffentlichkeit zu präsentieren und Hemmschwellen abzubauen.

Ziel: Eine „Willkommenskultur“ im StadtquARTier Radewig!

Das Thema „Spiel.Platz“ sollte auf dem Gänsemarkt stärker wahrnehmbar sein, durch Spielangebote in der Gastronomie, Spielangebote für Kinder („Kinder-Kisten“ in allen Cafés und Restaurants: Straßenkreide, Federball, Wasserspielmöglichkeiten, Fahrzeuge), große Spielfiguren für Erwachsene (Schach), Spiel-Sets in der Gastronomie, Boule Sets zum Ausleihen. Hüpfekästchen und TicTacToe als aufgemalte Spiele auf dem Platz. Ein wichtiges Ziel beim Spiel sollte das „Voneinander Lernen“ verschiedener Generationen sein.  Ergänzend sollten familienfreundliche Angebote im gesamten Quartier gemacht werden: Wickel- und Stillmöglichkeiten, Kinder-Spiel-Bereiche innen, Mal- und Bastelangebote mit Bezug zur Radewig.

Wunsch der Akteure: Lieber viele kleine Events mit hoher Beteiligung der Akteure als wenige Großveranstaltungen. Vorbild: Musikaktion „LALALA“ im Sommer 2018. Mögliches Motto der Aktionen: „Happy Radewig!“ Das QuARTier sollte regelmäßige kleinere Angebote machen. Hier könnte ein niederschwelliger Einstieg in kulturelle Angebote stattfinden. Die Aktionen sollten klein sein, aber möglichst feste Zeiten anbieten, damit sich Besucher*innen darauf einstellen können.

Die Jakobi-Kirche und das angrenzende Berufskolleg könnten als Probenräume angeboten werden. Musikgruppen, die dort proben, sollten eingeladen werden, regelmäßig mit kleineren Stücken auf dem Platz zu musizieren. Mottos: Offene Kirche, Offene Musik. Musiker*innen, die in den umliegenden Gebäuden bzw. der Kirche proben, sollten von der Gastronomie angesprochen werden, ihre Treffen nach der Musik in den Restaurants oder Cafés auf dem Gänsemarkt zu verbringen.

Maker-Idee: partizipatives Kultur-Event mit Philharmonie und Dance-Company

Ideen für Events und Angebote im Quartier

Im Rahmen des MAKERTHONS entstand die Idee, ein Body-Percussion-Festival auf dem Gänsemarkt anzubieten – als Kooperation von Percussion-Musikern der Nordwestdeutschen Philharmonie und Der Dance Academy Herford. Das Event sollte Menschen aller Generationen einladen, gemeinsam Musik zu machen und sich rhythmisch zu bewegen. Ohne Anspruch auf Perfektion („etwas machen, das alle gleich schlecht können“), aber mit sehr viel Spaß und hoher Beteiligung. Das Event könnte als Test im Sommer 2020 ausprobiert und bei Erfolg regelmäßig wiederholt werden – evtl. unter Einsatz von Percussion-Materialien wie Eimern, Besen, Topfdeckeln. Die Künstler aus NWD und Dance Academy entwickeln ein Script, nach dem das Event auch von anderen Musikern oder Künstlern umgesetzt werden kann.

Mitmach-Angebote von Musikschule, NWD, Kirchenmusikhochschule und Marta: Früherziehung, Kunst-Workshops, offenes Musizieren, Orgel-Führungen. Musiker könnten als bezahlte Honorarkäfte regelmäßige Mitmach-Angebot anbieten.

  • In Kooperation mit dem Capitol könnte ein Sommer-Kino auf dem Platz angeboten werden.
  • Mitmach-Angebote: Playback, Karaoke, Kunst-Kultur-Rallye
  • Spontane Tanz-Aktionen, Flashmobs von Tanzschulen, Dance Contest
  • Offene Lesungen – Slams
  • Artisten, Band Contests, Klavier auf dem Platz, nutzbar für alle
  • Bühne nicht als Aufbau, sondern als mobile Markierung (Straßenkreide, Notenteppich)

Ideen für die weitere Zusammenarbeit

Als Ergänzung zum bestehenden Vereins-Stammtisch sollte ein regelmäßiges „Ideen-Frühstück“ geplant werden, das alle Akteure einlädt, gemeinsame Ideen zu entwickeln. Zusätzlich sollte eine digitale Plattform eingerichtet werden, über die sich die Akteure regelmäßig austauschen können.

Die geplanten Aktionen sollten über die Webseite, Social Media und einen neuen Hashtag kommuniziert werden. Die Plattform „Herford verbindet“ sollte aktiv genutzt werden.

Idee: Kooperation mit dem urbanLab der TH OWL und city2science im Rahmen des EFRE-Projekts „MAKE OWL“ zur partizipativen Weiterentwicklung des Platzes

Idee: „Pop-Up Inspiration-Point“ in einem Leerstand zum Austausch und für eine gemeinsame Ideen-Entwicklung 

Die Ergebnisse der Challenge wurden in einem Beitrag zum BMBF-Wettbewerb „Gesellschaft der Ideen“ gebündelt. Gesucht werden Soziale Innovationen, der Schwerpunkt des Herforder Antrags liegt auf neuen Ideen für die Begegnung von Jung und Alt im Quartier. Der Antrag wurde am 30. Juni 2020 beim BMBF eingereicht.

Organisation des MAKERTHON OWL

Die Organisation des MAKERTHON OWL fand in Zeiten des Corona Lockdowns statt und war deshalb eine besondere Herausforderung. Das Planungsteam kommunierte im Vorfeld und während der Veranstaltung über die Online-Plattform „Slack“. Hier wurden das Gesamtprojekt sowie die einzelnen Challenges eingerichtet. Von den jeweiligen Channels der Plattform fanden die Akteure ihre jeweiligen Gruppenräume und alle wichtigen Informationen zum Projekt.

Alle Teilnehmer*innen des MAKERTHON nutzen die Plattform für den Zugang zum MAKERTHON Meetingspace und zu den einzelnen Challenges. Materialien wurden über die Plattform geteilt, Ergebnisse und Bilder für alle zugänglich gemacht. Das Planungsteam nutzte einen geschlossenen Channel für die interne Abstimmung während der Veranstaltung (siehe unten).   

Bis auf die Challenge 5 – Musik.Spiel.Tanz – die sich auf dem Gänsemarkt getroffen hat, fanden alle anderen Challenges ausschließlich digital statt. Die Akteure bauten parallel zu den digitalen Meetings analoge Prototypen bei sich zuhause oder im Quartier.

Fazit des ersten MAKERTHON OWL

Bei einer abschließenden Feedback-Runde zeigen sich alle Teilnehmer*innen sehr zufrieden mit dem Ablauf und den Ergebnissen des MAKERHONS. Insbesondere die Diversität der Akteure – Wissenschaftler*innen und Studierende, Einzelhändler*innen und Gastronomen, Musiker*innen und Designer*Innen, Bürger*innen und kommunale Akteure, wurde von den Partnern gelobt. Die Gender-Balance von ca 50 % und die Mitarbeit von Menschen unterschiedlicher Generationen und Nationen (in Challenge 1 waren Akteure aus Indien und Chile beteiligt, die Diskussion verlief zweisprachig) wurde ebenfalls hervorgehoben.

Es hat sich gezeigt, dass mit einem digital-analogen MAKERTHON Chancen verbunden sind, die ein rein analoges Format nicht bietet. So ermöglicht das hybride Format eine Zusammenarbeit von Menschen an verschiedenen Orten in der Region. Möglichkeiten zur Anreise sind kein Ausschluss-Kriterium mehr. Es hat sich außerdem gezeigt, dass dich digitale und analoge Ansätze gut kombinieren lassen, zum Beispiel durch das Treffen einzelner Teams vor Ort oder durch Making-Phasen mit „allem was grad da ist“ zu Hause vor den Bildschirmen oder vor der eigenen Tür, im Garten oder Park.

Der MAKERTHON OWL war in vielerlei Hinsicht leerreich: Teilnehmer*innen und Organisator*innen entwickelten neue Kompetenzen in den Bereichen Kommunikation (online und analog), digitales Projektmanagement, Team-Building, Einsatz digitaler Medien in der Projektentwicklung und -präsentation. Insgesamt war der MAKERTHON zwar anstrengend, aber gleichzeitig kreativ und sehr unterhaltsam.

Alle Akteure äußerten den Wunsch, ähnliche Maker-Events auch in Zukunft anzubieten.

 

Kontakt für Rückfragen

Dr. Annette Klinkert
Geschäftsleitung
Unter den Linden 31
32052 Herford
0151 2300 6370

klinkert@city2science.de
www.city2science.de

Projektpartner MAKERTHON OWL 2020: